Exilbadener

Ein Badener in Hessen, badisch by nature


Sommer 2025, du mieser Verräter

Sommer 2025, du mieser Verräter

Von einem durchnässten Optimisten

Na, haben Sie auch schon das Sonnensegel aufgespannt – im Wohnzimmer? Der angekündigte „Höllensommer 2025“ hat sich in weiten Teilen Deutschlands als das meteorologische Äquivalent zu einer Bundestagsrede entpuppt: vollmundige Ankündigung, heiße Luft – und am Ende kam nur lauwarme Brühe. Statt Sahara-Glut erwartete uns ein vierwöchiger Dauerregen mit der charmanten Beharrlichkeit eines Finanzbeamten.

Erinnern wir uns: Noch im Mai waren sich Wetterorakel und Boulevard einig – dieser Sommer sollte alles toppen. „Rekordhitze“, „Wüstensommer“, „Schatten wird Mangelware!“, tönte es aus jedem zweiten Klickmagnet-Artikel. Einmal mehr schien der Weltuntergang zwischen Grillkohle und Klimaanlage planmäßig zu verlaufen. Der Run auf Ventilatoren, Planschbecken und Einweg-Grills nahm groteske Züge an – wer keinen Wassersprenger im Baumarkt bekam, wurde am Parkplatz von dubiosen Hinterhof-Händlern mit „gebrauchten“ Gartenschläuchen in Tarnfolie angesprochen.

Und dann kam… der Juli. Oder besser gesagt: November Reloaded. Regen in Serie, als hätte Petrus ein Netflix-Abo abgeschlossen und die Rubrik „Apokalyptischer Landregen – endlos“ entdeckt. Freibäder verwandelten sich in Biotope, und in Biergärten hörte man kein fröhliches Klirren mehr, sondern das melancholische Tropfen von halbleeren Gläsern im Dauerregen.

Besonders perfide: Der Wetterbericht versprach in regelmäßigen Abständen „eine kurze Phase der Besserung“. Was folgte, war dann meist ein zweistündiger Lichtschein, der die Menschen wie Zombies aus den Häusern trieb – nur um sie 30 Minuten später in einem Wolkenbruch wieder hinein zu spülen. Der Sommer 2025 – eine Art meteorologisches Stockholm-Syndrom: Wir hingen an jeder Hoffnung, dass diesmal die Sonne vielleicht bleibt. Spoiler: Tat sie nicht.

Die Modemutigen, die sich mutig in Leinenhose und Hawaiihemd in die Pfützenlandschaft wagten, wirkten zunehmend wie Überbleibsel eines gescheiterten Flashmobs mit dem Motto “Ibiza ruft – und keiner geht ran“. Der einzige, der durch den Regen profitierte, war der Dachdecker von nebenan, der sich inzwischen mit „Notfall-Regenrinnen-Tuning“ über Wasser hält – im wörtlichen wie im geschäftlichen Sinne.

Könnte man meinen, ein solch wetterlicher Totalausfall würde zu Demut führen. Pustekuchen. Bereits kursieren die ersten Prognosen, dass August jetzt aber ganz sicher der echte Sommer werde. „Bis zu 38 Grad möglich“, raunt es in den Wetter-News, während draußen der Regen gegen die Fensterscheibe peitscht, als wolle er hämisch lachen.

Fazit: Der „Höllensommer 2025“ ist bisher eher eine Höllenfarce. Wer statt Sonnenbrand nasse Socken wollte, wurde hervorragend bedient. Und während wir weiter bibbern, träumen wir von einem Sommer, der seinen Namen verdient. Oder wenigstens von einem Grillabend ohne Schwimmflügel.

Bis dahin: Nicht die Hoffnung verlieren. Nur den Regenschirm nie.